Ein Ort mit Geschichte
28. Februar 2016

Jesuitenkolleg mit Kirche und Schuldgebäude, Zustand 1901 bis 1945, Isometrie. (In: Alois Grimm, Aschaffenburger Häuserbuch II, Geschichts- und Kunstverein Aschaffenburg e.V., 1991. S. 186.
Das Christian Schad Museum findet seinen Platz in einem Flügel des ehemaligen Jesuitenkollegs, das an der heutigen Pfaffengasse gelegen ist. Um zu erfahren was für ein Ort das ist, an dem das Museum als Teil des zukünftigen Aschaffenburger Museumsquartiers entsteht, lohnt sich ein kurzer Blick auf die Geschichte des denkmalgeschützten Bauensembles.
Im Jahr 1612 beruft der Mainzer Erzbischof Johann Schweikhard von Kronberg die Jesuiten nach Aschaffenburg. Im Zuge dessen entstehen von 1619 bis 1621 die Jesuitenkirche sowie erste Kollegiengebäude. 1773 wird der Orden aufgelöst, später wieder besetzt; Ende der 1940er Jahre verlässt der letzte Jesuit Aschaffenburg. Durch die Besetzung der Stadt Mainz durch die französische Armee 1797 wird das Schloss zur Residenz des Kurfürsten, das Kolleg für kurze Zeit Universität.
Drei Jahre nach dem Übergang Aschaffenburgs an Bayern werden 1817/18 alle Aschaffenburger Lehranstalten in dem Areal konzentriert. Im Zweiten Weltkrieg entstehen erhebliche Schäden am Gebäude. Nach umfangreichen Instandsetzungsarbeiten wird das weiträumige Areal des Jesuitenkollegs dann wieder für schulische Zwecke genutzt.
1971, nach der Auflösung des Studienseminars erwirbt die Stadt das Areal und die staatliche Fachoberschule wird eingerichtet. Die folgenden Baumaßnahmen erweitern die ursprünglichen Räumlichkeiten um das Werkstattgebäude, die Turnhalle und die Tiefgarage. Diese sollen auch zukünftig genutzt werden, zum Beispiel als Museumsdepots und Werkstätten. Die Jesuitenkirche dient bereits seit 1976 als Ausstellungshaus der Stadt Aschaffenburg.
Zur Autorin
Vanessa Pokorny, 26, absolvierte ein Praktikum im Rahmen ihres kunstgeschichtlichen Bachelor-Studiums bei den Museen der Stadt Aschaffenburg.